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Wir Ösis sollten ja den Deutschen über unvorstellbare Einzelfälle eigentlich sagen sollen das. Wir können das auch. Wir haben so eine Sammlung von Einzelfällen. Da hat es keine Regierung von Einzelfällen. Die haben in sechs Monaten mehr Scheiße gebaut als alle anderen zusammen in 15 Jahren ist unglaublich. Aber in Deutschland kann man das auch. Sie haben vorhin gesprochen. In Deutschland gab es auch noch Tote. Das haben wir zumindest in der jüngeren Geschichte bei uns ausgelassen. Bis jetzt Glaube verfolgt. Okay. Carlo Keller ist von einer NGO, die heißt NSU Watch. Sagt eigentlich alles. Und sie wird uns jetzt erzählen Was ist alles für einen netten Einzelfälle? Alles nur Einzelfälle? Völlig unmotiviert, ideologisch überhaupt nicht unterlegt? Nein. Wie kommen Sie darauf? Okay, also ich glaube, es etabliert, worüber wir reden. Ich bitte um einen Applaus für Caro. Und sie gehören dir? Ja, vielen Dank. Ja, genau, das Thema lautet unvorstellbare Einzelfälle und neue Phänomene. Das sind Zitate aus den Reaktionen auf rechten Terror aus diesem Jahr. Und im Grunde wird immer gleich auf rechten Terror reagiert. Nämlich es wird behauptet, so was hätte es im Grunde nie gegeben, es gebe keinerlei Kontinuitäten. Und ja, auch gegen den nächsten Einzelfall wird man nichts tun können. Es gebe keinen Neonazi Netzwerke und im Grunde steht man diesem Phänomen machtlos gegenüber. Ja, und wir sozusagen bei NSU Quatsch. Wir haben den NSU-Prozess beobachtet und die Aufklärung des NSU Komplexes kritisch begleitet und haben angefangen, während dieser Arbeit auch über diesen NSU-Komplex hinaus zu schauen. Und natürlich ist uns dort aufgefallen, dass der NSU-Komplex, also die zehn Morde des Nationalsozialistischen Untergrundes, dass das nicht die ersten Fälle von rechten Terror in Deutschland waren, dass es nicht die ersten Toten waren, die wir aufgrund dessen zu beklagen haben, sondern dass es eigentlich nach 1945 nie aufgehört hat mit Neonazis, die Menschen aufgrund ihrer Ideologie ermorden
. Und deswegen möchte ich heute mit euch sozusagen über den NSU-Komplex hinausschauen und ansehen Was sind eigentlich die Kontinuitäten Linien? Das heißt, es wird jetzt nicht so eine chronologische Abfolge von Fällen von rechten Terror geben in den nächsten 50 Minuten, sondern ich möchte aufzeigen, was sind die Kontinuitäten Linien? Was haben die Fälle gemeinsam? Was haben die gesellschaftlichen Reaktionen auch gemeinsam? Und damit wollen wir auch anfangen, eben diesen gesellschaftlichen Reaktionen. Ihr werdet euch da sicherlich an einige Reaktionen aus diesem Jahr erinnern und euch sicherlich auch erinnern, dass ja im Jahr 2019, wo Walter Lübke ermordet wurde, wo es in Halle an der Saale, also hier in der Nähe, einen antisemitischen und rassistischen Anschlag gab. Was es da eine Reaktion gab und wie absurd diese Reaktion eigentlich sind, wenn diese Fälle so nah beieinander liegen und auch so sind sie absurd. Dann möchte ich zeigen, dass die Fälle von rechten Terror seit 1945, dass sie auch ganz viele Gemeinsamkeiten haben, dass sie sozusagen nicht einzeln erscheinen. Und dann haben die nichts miteinander gemeinsam, sondern auch da gibt es eben einen roten Faden. Und aus diesem roten Faden, aus diesen Kontinuitäten können wir als Gesellschaft lernen. Das ist natürlich der große Ja. Also das große Ding. Wie gehen wir eigentlich mit rechten Terror um? Und wenn wir eben nicht vor jedem Fall stehen und sagen Sowas hat es ja noch nie gegeben, dann können wir eben möglicherweise für die Zukunft lernen und verhindern, dass es weiteren rechten Terror gibt oder zumindest als Gesellschaft anders darauf reagieren. So, da hier diese ja gesellschaftliche Reaktion, wie Sie gerade schon benannt haben Frank-Walter Steinmeier hat sich geäußert zu dem antisemitischen und rassistischen Anschlag in Halle am 9. Oktober diesen Jahres. Und er äußerte also in Halle ist passiert, was in Deutschland unvorstellbar schien. Es hat also ein Angriff auf eine jüdische Synagoge gegeben in einem Lan
d mit dieser Geschichte. Er hat also gesagt, er hätte sich so etwas nie vorstellen können. Rechten Terror nicht. Nicht, dass es noch Antisemitismus gibt und auch nicht, dass Menschen Neonazis aus antisemitischen Gründen Juden und Jüdinnen angreifen könnten. Wenn man ihnen die Geschichte des rechten Terrors hineinsieht, ist das natürlich ein völlig, völlig falsches Statement. Und es ist auch immer wieder massiv kritisiert worden, dass er das so gesagt hat. Aber gleichzeitig steht ist dieses Zitat dann doch exemplarisch für eine mediale und politische Reaktion. Und diese Reaktion hat eben auch verschiedene Gründe. Und wir finden eben verschiedene Narrative über rechten Terror immer wieder. Es ist von Einzeltätern die Rede, es war von Einzeltäter, von einem Einzeltäter die Rede. Bei diesem Anschlag ist in Halle, es war von im Grunde einem isolierten Trio die Rede, als es um den NSU ging. Dabei wissen wir, dass er eingebettet war in ein Netzwerk. Aber es wird immer wieder davon gesprochen, dass es sich um einzelne Menschen oder maximal drei Menschen handelt, die eben gemeinsam losziehen, um aus rechter Ideologie heraus zu morden. Und dann eine Entpolitisierung der Taten. Es wird also zusätzlich immer noch über mehr über ein psychologisches Motiv gesprochen. Es wird gesagt Der Dieb, der Täter oder die. Täterinnen hätten vielleicht persönliche Probleme oder eine sogenannte schwere Kindheit gehabt, aufgrund derer sie morden und das politische Motiv wird ausgeblendet. Und was ich jetzt machen möchte, auch auf den verschiedenen Fällen und an den verschiedenen Punkten ist, dass ich euch verschiedene Fälle rechten Terrors kurz vorstellen möchte und zeigen möchte, wie die Reaktion aussah oder wie dieser Fall gelagert war, um daran die Kontinuitäten zu zeigen. Die Taten, um die es hier geht, ist das Oktoberfest Attentat in München 1980 und das sogenannte OEZ Olympia Einkaufszentrum Attentat aus dem Jahr 2016. Und hier ein Foto von dem Gedenken im letzten Jahr an das Oktoberfest
Attentat Am 26. September 1980 hat Gundolf Köhler 12 Menschen am Oktoberfest ermordet und über 200 Menschen schwer verletzt. Und wir wissen, dass Gundolf Köhler diese Bombe nicht alleine hergestellt haben kann. Und wir wissen auch, dass er ein Wer spurt Übung der Wehrsportgruppe Hoffmann, einer sehr prominenten Neonazi Struktur in dieser Zeit teilgenommen hat. Das ist auch alles journalistisch herausgefunden worden, aber trotzdem wird eigentlich bis heute über den Fall von politischer Seite anders gesprochen und vor allen Dingen damals. Es wurde eben behauptet, Gundolf Köhler habe eine Schularbeit verhauen und er habe Liebeskummer gehabt. Und das sei der Grund gewesen, warum er alleine in diesem Sumpf an diesem Septembertag zum Oktoberfest gegangen sei, um dort eben diese Bombe zu legen. Und die Ermittlungen sind damals sehr schnell abgeschlossen worden. Und Gundolf Köhler gilt bis heute sozusagen offiziell als Einzeltäter. Und die ganzen Verbindungen hin zur Wehrsportgruppe Hoffmann und auch die Verstrickung des Verfassungsschutzes in diesen Fall sind bis heute nicht aufgearbeitet worden. Und es gibt Stimmen von vor allen Dingen Ulrich Chaussy, der als Journalist diesen Fall begleitet, der eben sagt Wenn man das Oktoberfestattentat richtig aufgearbeitet hätte, wer so etwas wie der NSU nicht möglich gewesen. Und das gilt eigentlich für alle Fälle rechten Terrors nach 1945. Wenn man die wirklich aufarbeiten würde, dann könnte man rechten Terror in Zukunft verhindern. Aber wir wissen eben, dass das nicht passiert und damals eben auch nicht passiert ist. Und der zweite sogenannte Einzelfall und Einzeltäter ist das OEZ Attentat aus dem Jahr 2016. Wenn ihr euch zurück erinnert ist das als sogenannter Amoklauf auch gelabelt wurden. David Sonnenburg hat damals, am 22. Juli 2016, neun Menschen aus rassistischen Gründen umgebracht. So können wir das heute sagen. Aber dieser Fall ist auch lange umkämpft gewesen, da ja lange Zeit von der Polizei und auch von der Politik behaup
tet wurde, es hätte diese Tat aus Gründen verübt, weil er gemobbt wurde in der Schule. Aber wir wissen eben jetzt, weil wir das auf oder weil eben das medial aufgearbeitet wurde, dass er diese Menschen aus rassistischen Gründen ausgesucht hat, dass er Adolf Hitler verehrt hat, dass er auch die AfD verehrt hat und dass er eben mit diesen unter diesem Gesichtspunkt auch die Menschen dort am Olympia Einkaufszentrum ausgewählt wird. Und es hat eben bis dieses Jahr gedauert, bis 2019, bis die bayerische Polizei eine neue und damit auch das Land Bayern eine neue Einschätzung veröffentlicht hat, in der dieser Fall dann doch als Motiv, sozusagen Amoklauf aus psychischen Gründen und extrem rechter Hintergrund dann doch neu gelabelt wurde. Und auch er galt als Einzeltäter, insbesondere deswegen, weil er sich vor. Weil er sich eben relativ alleine im Internet radikalisiert hat. Aber natürlich gibt es eben auch virtuelle Netzwerke. Gibt es dort Menschen, auf die er gestoßen ist, bei denen er Waffen kaufen konnte, bei denen er sozusagen sich ideologisch austauschen konnte, sich rassistisch austauschen konnte? Und auch dort war er eben nicht alleine. Aber gesellschaftlich werden diese Taten eben so entpolitisiert, dass gesagt wird, er sei eben alleine gewesen, es gäbe kein Netzwerk und es hätte im Grunde keinen politischen Hintergrund gehabt. Und auch das kennt er ja aus den Taten in diesem Jahr sicherlich eh. Was natürlich auch passiert ist, dass die gesellschaftliche Verantwortung für die Taten ausgeblendet wird. Natürlich fühlen sich Rechte, Terroristen und Terroristinnen immer davon angespornt, wenn sie wahrnehmen, dass die Gesellschaft genauso rassistisch, antisemitisch, sexistisch, homo feindlich ist wie sie selber auch. Und natürlich ist das in Zeiten, die wir jetzt erleben, wo wir von einer gesellschaftlichen, rassistischen Mobilisierung sprechen, besonders stark der Fall, dass sich eben Neonazis den Rücken gestärkt fühlen, zu ihren Taten zu schreiten und sozusagen als mu
tige Avantgarde voranzugehen, um in so einer Selbstermächtigung eine faschistische oder nationalsozialistische Gesellschaft herbeizuführen. Und diese gesellschaftliche Verantwortung dafür und eben auch das Rassismus in der Gesellschaft weitverbreitet ist, das wird völlig ausgeblendet. Und das wird unter anderem dadurch gemacht, dass es bestimmtes Wording gibt. Hier beim NSU gab es eben diese Bild-Schlagzeile Der Teufel hat sich schick gemacht. Damit erscheint natürlich Beate Zschäpe als etwas völlig anderes als der Rest der Gesellschaft, eben als Teufel, mit dem man überhaupt nichts gemeinsam hat und eben auch keine ideologischen Schnittpunkte hat, kein Rassismus teilt. Und somit wird sie eben an den Rand der Gesellschaft geschoben. Und die Gesellschaft kann sich zurücklehnen und so tun, als hätten sie eben mit diesen Ideen, die der NSU auch vertreten hat, gar nichts zu tun. Das gleiche Wording finden wir bei dem Attentäter von Halle, der hier immer wieder als Killer Neonazi bezeichnet wird, auch wieder in der Bild-Zeitung. Natürlich zu besonders. Ja. Krassen Formulierungen nein, das ist klar. Aber auch da wieder dieser Punkt. Ja, wenn man das liest, als Leser und Leserinnen mit einem Killer Neonazi hat man ja nun wirklich nichts gemeinsam. Und damit wird eben die Gesellschaft aus diesem Zusammenhang rechter Terror herausgenommen. Und das nächste was gemacht wird, ist natürlich die rechten Taten werden nicht als solche erkannt. Das heißt die beiden ersten Sachen, die Entpolitisierung, die Einzeltäter. Das fängt dann an, wenn man sozusagen einräumen muss Okay, hier gab es ein Attentat oder einen Anschlag und der hat einen rechten Hintergrund, der ist vielleicht begangen wurden von Neonazis. Und das ist das, was dann einsetzt. Aber was ist eigentlich mit den Fällen, die eben nicht sofort als rechter Terror oder als rechte Anschläge erkannt werden? Da ist es eben so, dass rechte Taten nicht als solche erkannt werden. Dabei sind sie relativ leicht erkennbar. Rechte Tate
n funktionieren als Botschaft Taten. Das heißt, die Opfer sind aus ideologischen Gesichtspunkten herausgesucht. Es handelt sich also um rassistische Morde, antisemitische Morde, sexistische Morde und so weiter. Daran sind sie eben zu erkennen. Aber stattdessen wird der Verdacht auf die Betroffenen gelenkt. Es wird also nicht an Neonazis gedacht, sondern eben daran, dass die Betroffenen selber daran Schuld haben. Der NSU-Komplex ist da sozusagen reich an Beispielen. Aber ein anderes Beispiel dafür ist auch der Mord an Shlomo Lewin und Frieda Peschke. Die sind im Dezember 1980 wieder von einem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann ermordet worden. Uwe Behrendt Behrendt war dieses Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann und er hat am Tatort sogar die Sonnenbrille der Freundin von dem Leiter der Wehrsportgruppe Hoffmann liegen lassen. Und trotzdem wurde erst einmal zwei Wochen gegen Shlomo Lewin und Frieda Peschke selbst ermittelt. Shlomo Lewin war der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg und die Polizei hat in dieser Gemeinde ermittelt, hat eben Gerüchte in die Welt gesetzt, Shlomo Levin hätte eine schillernde Vergangenheit und das sei der Grund für diesen Mord. Und erst nach zwei Wochen hat man angefangen, in Richtung Neonazis überhaupt zu ermitteln und ist dann eben auf diesen Täter gestoßen. Und auch hier finden wir eine weitere Kontinuität, nämlich das Motiv Antisemitismus als Motiv für rechten Terror. Also auch da wieder dieser Punkt das Zitat von Frank Walter Steinmeier. Das sei in Deutschland ja unvorstellbar. Dass es antisemitische Attentate gibt, ist es leider nicht ein. Eins dieser Beispiele ist eben dieser Mord 1980 in Erlangen. Wenn die Betroffenen dann versuchen, darauf aufmerksam zu machen, dass sie glauben, dass die Morde an ihren Verwandten oder die Anschläge auf sie einen rechten Hintergrund haben könnten, wird ihnen nicht geglaubt. Das ist ein Beispiel aus dem NSU-Komplex 2006, also fünf Jahre bevor der NSU sich selbst enttarnt hat.
Fünf Jahre bevor wir alle erfahren haben, dass der NSU zehn Menschen ermordet hat, drei Sprengstoffanschläge begangen hat, sind die Angehörigen derjenigen, die vom NSU ermordet wurden, in Kassel und Dortmund auf die Straße gegangen und haben gesagt, sie wollen kein zweites Opfer. Das war also nach dem neunten rassistischen Mord. Und sie haben auch immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass in Richtung Neonazis in Richtung rechts ermittelt werden müsste. Das haben Sie bei der Demonstration getan. Das haben sie in Zeitungsinterviews getan. Das haben sie bei der Polizei getan, aber ihnen wurde nicht geglaubt. Es wurde dem nicht nachgegangen. Diese Hinweise wurden einfach nicht ernst genommen und auch das zieht sich eben durch. Das ist beim NSU-Komplex nicht das erste Mal passiert und leider eben auch nicht das letzte Mal passiert. Genau das sind also die drei gesellschaftlichen oder diese drei Blöcke von gesellschaftlicher Reaktion. Wenn rechter Terror überhaupt erkannt wird, wird er entpolitisiert. Und wenn er nicht erkannt wird, dann wird eben massiv gegen die Betroffenen ermittelt. Und das schlägt sich auch in der medialen Berichterstattung nieder, die eben diese entsprechenden Gerüchte der Polizei weiterverbreitet. Ja, wie gesagt, dann kommen wir zu den Neonazis selber, zu den Kontinuitäten, Kontinuitäten dort. Denn auch hier gibt es Zusammenhänge. Gibt es einen roten Faden, gibt es Kontinuitäten? Die Taten ähneln einander auf einer gewissen Ebene. Hier habe ich als Titelbild sozusagen rausgesucht Die Turner Diaries. Da kommen wir gleich noch mal ausführlicher zu. Die Turner Diaries. Ganz kurz Sie sind ein Konzept rechten Terrors. Das heißt, dort steht in einer Romanform niedergeschrieben, wie man eben durch besonders starke Gewalt den Umsturz hin zu einer Gesellschaft, wie sie sich Neonazis und Rechte wünschen, herbeiführen könnte. Und das ist auch schon der springende Punkt Rechter Terror sind nicht einfach nur rechte Gewalttaten, sondern es sind rechte Gewalt
taten mit dem Ziel ein Gesellschafts Umsturz herbeizuführen. Und es sind eben rechte Gewalttaten, die auch eine Botschaft aussenden sollen an potenzielle Opfer auch in Angst und Schrecken zu leben oder sogar das Land zu verlassen. Und es ist sind aber auch Signale an andere Neonazis, an andere Rechte, dass sie jetzt auch zur Tat schreiten können. Es soll also auch andere mögliche rechte Terroristen Terroristinnen dazu ermutigen, sozusagen zur Tat zu schreiten. Und wie das funktioniert, das sehen wir ja auch an den aktuellen rechten Terrorzellen ganz gut. Also es gab im März dieses Jahres das Attentat in Christchurch, wo ja es über 50 rassistische Morde gab und danach gab es in diesem Jahr noch mehrere Attentate Attentate, wo sich die Attentäter explizit auf diesen Anschlag in Christchurch bezogen haben. Also da funktioniert tatsächlich leider diese Botschaft Staat als das, wie sie funktionieren soll, nämlich als Ermutigung für andere, das Gleiche zu machen. Und das sagen die eben auch explizit. Die Grundlage ist natürlich, ich habe es schon gesagt, rechte Ideologie. Und tatsächlich finden wir seit 1945 in Deutschland und auch weltweit Taten, die ja zum gesamten Spektrum der sogenannten Ideologien der Ungleichheit passen, die eben in einem rechten Weltbild, was Neonazis vertreten, zusammenkommen. Das heißt, wir finden rassistische Taten, wir finden sogenannte sozialdarwinistische Taten. Das heißt, er richtet sich gegen arme Menschen, obdachlose Menschen. Wir finden rassistische Taten, antisemitische Taten, rassistische Taten. Also im Grunde ist es so Wenn man einmal anfängt zu schauen in die Geschichte des rechten Terrors, dann hört man nicht mehr auf, Dinge zu finden und hört man nicht mehr auf, neue Fälle zu finden und auch Verdachtsfälle. Das ist etwas, was in diesen in den letzten Jahren ganz viele Menschen und Initiativen auch machen. Dass wir noch einmal in die Archive zurückgehen und schauen Was haben wir eigentlich vergessen und was haben wir eigentlich sozus
agen nicht mitbekommen. Und da ist es tatsächlich so, dass immer neue Fälle aufgearbeitet werden, deutschlandweit, aber auch weltweit. Und hier noch mal der Blick in die Fälle hinein In den 1980er Jahren gab es bereits so eine rassistische Mobilisierungen, wie wir sie vergleichbar heute erleben, wie wir sie vergleichbar in 1990ern erlebt haben. Das heißt konkret Es gab eine rassistische Hetze in der gesamten Gesellschaft. Und zwar richtete sich 1900 in den 1980er Jahren gegen die sogenannten Gastarbeiter. Da gab es zuvor Ende der 1970er schon einen von der Politik verhängten Einreisestopp. Und die Bundesregierung wollte sozusagen die sogenannten Gastarbeiter mit Geld dazu bringen, das Land wieder zu verlassen. Und begleitet wurde das eben von einer entsprechenden medialen Hetze und auch einer ganz konkreten Gewalt auf der Straße. Und 1985 es Ramazan in Hamburg ermordet wurden auf der Straße. Er war nicht der erste, der in Hamburg auf der Straße aus rassistischen Gründen. Wurde ein paar Monate vorher ist bereit. Es ist bereits Mehmet Kai Matsche auf der Straße ermordet worden und genau in so einer Stimmung rassistische Mobilisierung massiver rassistischer Gewalt in Hamburg und eigentlich auch in ganz Westdeutschland. Das sind aber Fälle, die ein Stück weit in Vergessenheit geraten sind, weil sie vor 1990 stattgefunden haben. Und hier eben ein rassistischer Mord am 21. Dezember 1985 in Hamburg. Dann schauen wir sozusagen über Deutschland hinaus nach Montreal. Dort gab es, das ist in diesem Jahr noch mal etwas breiter erinnert worden. Dort gab es einen antifeministischen, sexistischen Anschlag oder auch Amoklauf oder auch Attentat im Jahr 1989. Der Täter ist dort an der Polytechnischen Universität in Montreal bewaffnet, hineingegangen, hat und hat gezielt auf Frauen geschossen. Und er hat sogar Männer aufgefordert, den Raum zu verlassen, weil er eben Feministinnen töten wollte. Und das ist eben etwas, was wir auch in diesen letzten Monaten häufiger besprochen haben und
worum es häufiger medial ging, wenn es um rechten Terror ging. Auch den antifeministischen Hintergrund und die Gewalt gegen Frauen als Frauen oder als vermeintliche Feministinnen aus der Sicht der Täter. Und auch das ist eben kein neues Phänomen, sondern finden wir schon 1989 eben in Montreal. Und wie gesagt, die Fälle zuvor wir haben es ja gesehen, die antisemitischen Anschläge, homo feindliche Anschläge und all das kommt zusammen in der Ideologie oder in so einem Ideologie Konstrukt des großen Austauschs. Das hier ist das Manifest von dem Attentäter von Christchurch, das heißt The Great Replacement, der große Austausch. Und diese Ideologie Konstrukt bindet eigentlich alle die gesamte rechte Ideologie zusammen und ist auch durch die gesamte rechte Bewegung zu finden. Das heißt, diese Worte vom großen Austausch, die finden wir bei der AfD, die finden wir bei Neonazis, die finden wir bei den Identitären. Und es ist im Grunde eine Vorstellung davon, dass ja in dieser Ideologie ja Migration nach Europa gesteuert wird, um hier die sogenannte ursprüngliche Bevölkerung sozusagen auszutauschen, um dann hier Menschen Leben zu haben, die vermeintlich leichter zu regieren wären. Das ist alles aus der Sicht der Menschen, die diese Ideologie vertreten. Einer der Gründe dafür, warum das überhaupt möglich ist, ist, weil in Europa so viele Frauen Feministinnen sind und deswegen keine Kinder bekommen. Deswegen ist überhaupt Platz für diesen großen Austausch. Und angeleitet bzw. gesteuert würde das ganze eben von Juden. Das ist dieses Ideologie Konstrukt, wo eben Rassismus, Sexismus, Antifeminismus und eben Antisemitismus in einer Denkform sozusagen zusammenkommen. Und das ist eben das, was momentan die rechte Bewegung massiv antreibt. Aber ist natürlich auch kein neuer Gedanke. Das sind Theorien, die wurden auch schon im Nationalsozialismus vertreten, die findet man auch schon bei Adolf Hitler. Also auch das keine neue Idee, aber momentan so eine ganz große Antriebsfeder sozusagen
, wo die alle Ideologien eben zusammenkommen. Und um diese Ideologie dann umzusetzen, ist es so, dass das eben nicht unbedingt nur so einfach so passiert. Natürlich gibt es immer wieder Anschläge, Morde, Angriffe, wo eben die Täter diese Ideologie, Fragmente oder ihre rechten Ideen in die Tat umsetzen. Aber es gibt es eben auch ein Stück weit organisierter. Schon Ende des Zweiten Weltkriegs, also dann 1944 1945, ist dieses Heft erschienen Werwolf Vince für Jagd Einheiten und die Idee von Arthur hat, der das geschrieben hat, war man müsste jetzt darauf setzen auf so eine Art Guerillakampf. Man kann also nicht mehr den Krieg gewinnen durch Übermacht, sondern man müsste jetzt eben mit kleineren Gruppen so massive Gewalt ausüben, dass die Gesellschaft dann doch noch Richtung Nationalsozialismus und Nationalsozialismus wieder umkippt. Oder dass eben diese Gesellschaftsform, die man möchte, doch herbeigeführt wird, dass man also den Krieg, den Zweiten Weltkrieg nicht verliert. Und diese Idee gibt es eben bis heute. Dieses Heft ist auch einfach bei Amazon und überall frei zu bestellen. Und diese Idee treibt eben rechten Terror bis heute voran, nämlich die Idee mit einer Selbstermächtigung. Kleine Gruppen, einzelne Personen könnten aber mit massiver Gewalt ihre Ziele dann doch noch umsetzen. Das heißt, es gibt richtig diese Konzepte auch immer wieder. In der Neonazi-Szene gibt es auch immer wieder neue Konzepte, die dann diskutiert werden, wo diskutiert wird. Wie könnte man das umsetzen und wo sich eben auch ganz aktiv darauf bezogen wird. Und das ist vor allen Dingen bei den Turner Diaries, den Turner Tagebüchern, die ich vorhin schon gezeigt habe, der Fall. Das heißt, es handelt sich hier eigentlich um so eine Art Tagebuch, um so eine Art Roman, der aber ja beschreibt, der rechte Terrortaten sozusagen beschreibt. Das ist ein Buch, das es hat weltweit Verbreitung gefunden, obwohl es natürlich nie auf dem legalen Buchmarkt war. Das heißt, es wurde immer wieder unter der Han
d weitergegeben. Und natürlich, seit es das Internet gibt, ist diese Weitergabe sehr viel leichter. Das ist 1978 in den USA erschienen und seitdem beziehen sich immer wieder Gruppen darauf. Also das heißt beispielsweise der NSU hat sich darauf bezogen. Auf den Rechnern, auf den Computern von den NSU Helfer André Eminger und Ralf Wohlleben sind die Turner Tagebücher gefunden worden. David Copeland, der 1999 Nagel Bomben in London gezündet hat, um dort queere Menschen und schwarze Menschen damit zu ermorden, hat sich auf die Turner Tagebücher bezogen. Und wir wissen, dass eben auf Image Boards und in Telegram Gruppen eben Memes, die sich auf die Turner Tagebücher, auf die Turner Diaries beziehen, eben tausendfach geteilt werden. Da geht es vor allen Dingen um einen sogenannten Day of the Rope, einer den Tag der Abrechnung sozusagen, der vor allen Dingen in diesen Memes eine größere Rolle spielt, aber eben auch andere Teile aus diesen Turner Diaries. Und es gibt. Es gab zum Beispiel dann auch das sogenannte Oklahoma City Bombing. Wenn ihr euch daran grob erinnert Der Attentäter hat damals sogar einzelne Seiten aus den Tagebüchern mit sich geführt, auf denen genau so ein Attentat, wie er es ausgeführt hat, beschrieben wurde. Also dieses Konzept liegt wirklich einer ganzen Reihe von rechten Terrortaten zugrunde. Und dann gibt es eben immer ganz konkrete Netzwerke, die sich dann überlegen Wie könnte man also diesen rechten Terror ausführen? Da kennen wir natürlich Combat ad-Din war dieses Jahr nach dem Mord an Walter Lübke in aller Munde. Aber hier erst mal einen kurzen Blick noch mal auf das Netzwerk Nord Kreuz, das sogenannte Hannibal Netzwerk. Hier ein Foto aus dem Landgericht Schwerin Der Prozess gegen Marco G. Ist vor zwei Wochen zu Ende gegangen. Der ist jetzt auf Bewährung sozusagen draußen. Marco Weber, der Administrator von Nord Kreuz, also von so einer Gruppe. Es handelt sich hier um rechte Netzwerke in Polizei und Bundeswehr, die sich dazu verabredet haben an e
inem sogenannten Tag. X zusammenzukommen, ihre politischen Gegner und Gegnerinnen zu Hause abzuholen und die dann in sogenannten Safe Hauses zu liquidieren, dafür hat allein Marco G. 40000 Schuss Munition gesammelt hatte ohne Ende Waffen zu Hause. Das Netzwerk hat sich Leichensäcke und Skalp bestellt. Also das heißt, die waren eigentlich schon relativ fortgeschritten in ihren Plänen. Das hat das Gericht in Schwerin nicht ganz so gesehen. Aber das sind eben diese konkreten Netzwerk, die sich dann überlegen genau mit diesem Wording Tag X, das kennen wir aus den rechten Terror. Genau mit diesen Ideen. Wie könnte dann die Gesellschaft in eine faschistische Gesellschaft umkippen, wie sie sich eben darauf vorbereiten? In diesen Netzwerken gibt es immer schon das Wissen darum Wie kommt man an Waffen oder wie kann man an Waffen? Wie kann man Waffen auch selber herstellen? Immer sozusagen auf der Höhe der Zeit. Bei den rechten Netzwerken in Polizei und Bundeswehr ist das natürlich sehr viel leichter als in der Neonazi-Szene. Aber auch dort wissen wir, gibt es einen sehr unmittelbaren Zugang zu Waffen. Und dann eben wie bei dem Anschlag in Halle, kann man sich Waffen auch selber bauen. Also zum Teil aus 3D-Druckern. Aber auch in den 1990er Jahren gab es ein Wissen darüber, wie man zum Beispiel Theater Waffen wieder in scharfe Waffen verwandelt. Also auch das ist nichts Neues, aber das bewegt sich immer auf der Höhe der Zeit. Wie das in diesen Netzwerken funktioniert und Nord Kreuz und das Hannibal Netzwerk sind, ist natürlich nicht das einzige Netzwerk, sondern wie gesagt, Konvertitin ist ein Neonazi Netzwerk. Das gibt es seit den 1990er Jahren, ist seit 2012 in Deutschland wieder reaktiviert. Das sind die Menschen, die den NSU ja zum einen zum Morden inspiriert haben, ideologisch aber eben auch den NSU dann getragen haben im Untergrund. Das sind die Leute, auf die sie sich eben verlassen konnten, wenn es um Wohnung ging, wenn es um Geld ging, wenn es um Waffen ging. Und heut
e, wissen wir, sind sie eben wieder aktiv. Und nach dem Mord an Walter Lübke stand kurz Zeit im Raum, dass sie verboten werden sollen. Das ist bis heute eben nicht passiert. Es gibt konkrete Netzwerke, wo die Leute sich auch gegenseitig kennen, wo die in Kontakt stehen. Aber es gibt eben auch informelle Netzwerke, die auch darüber funktionieren, dass man sich in einer Art Heldenverehrung aufeinander Bezug nimmt. Ich habe es schon gesagt bei dem Attentäter von Christ Church, dass sich danach viele auf ihn bezogen haben. Aber die meisten dieser Attentäter beziehen sich eben auf Anders Breivik, der am 22. Juli 2011 77 Menschen umgebracht hat in Norwegen. Und diese informellen Netzwerke kann man sich zum Beispiel so ein bisschen so vorstellen. Ich habe jetzt bei Steam der Spiele Plattform vorgestern geguckt, wie viele haben sich eigentlich nach Anders Breivik benannt? Das waren irgendwie 370 Leute. Wenn man nur Breivik eingegeben hat, waren das über 700 Leute. Das soll natürlich nicht heißen, dass alle, die sich auf diesem Stim nach Anders Breivik benennen, dass sie auf jeden Fall irgendwann zu Rechtsterroristen werden. Aber es findet eben so eine Normalisierung, eine gegenseitige Bezugnahme und eine Heldenverehrung eben statt, die dann natürlich dafür sorgt, dass sich diese sogenannten Einzeltäter vor ihren Taten eigentlich nie alleine fühlen, weil sie sich auch zu Recht nicht alleine fühlen, weil sie eben das mitbekommen, dass sie sich in den Plattformen in sich bewegen. In den Gruppen, in denen sie sich bewegen, eben immer wieder Zuspruch auch bekommen. Und es kann eben ganz low level sich genau so eben auch abspielen. Ja und dann kommen wir zurück zur Gesellschaft und natürlich ist gesellschaftliche Stimmung da auch immer ein Verstärker und da brauchen wir eigentlich nur eine Geschichte erzählen. Nämlich ich die Geschichte von Stefan Ernst, der mutmaßlich Walter Lübke in diesem Jahr erschossen hat. Der Prozess fängt dann im nächsten Jahr an und es gibt immer wieder
Fälle und einzelne Personen, die wohl so die Kontinuität Linien des rechten Terrors zusammenkommen. Der NSU-Komplex ist natürlich so ein Fall, aber eben auch der Fall Stefan Ernst. Der guckt zurück auf eine sehr lange Neonazi Vergangenheit und immer wieder dann, wenn es in der Gesellschaft rassistische Hetze, rassistische Mobilisierung oder eine Pogromstimmung gibt, wird auch er aktiv. Ende der 80er 1989 begeht er seinen ersten rassistischen Brandanschlag und ich habe es vorhin schon gesagt In den 1980ern gab es bereits eine rassistische Mobilisierung, von der wir jetzt mutmaßen können, dass sie sich davon eben ermutigt gefühlt hat, diesen rassistischen Brandanschlag zu begehen. Und Anfang der 1990er Jahre haben wir uns an die 1990er Jahre zurückerinnern. Erinnern wir uns eben an die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen. Da erinnern wir uns an die Brandanschläge von Mölln und Solingen. Aber wie jetzt vor ein paar Monaten bei Twitter noch mal unter dem Hashtag Baseball-Schläger Jahre aufgearbeitet wurde, gab es da eben auch massive rechte Gewalt in ganz Deutschland auf der Straße also, wo Neonazis alle, die sozusagen nicht in ihr Weltbild passen, angegriffen haben und eben auch ermordet haben. Und in dieser Zeit begeht Stefan Ernst einen rassistischen Messerangriff und versucht auf eine geflüchtete Unterkunft ein Sprengstoffanschlag zu begehen. Und eben jetzt, während der aktuellen rassistischen Mobilisierung, hat er eben nicht nur diese Veranstaltung mit Walter Lübke besucht, hat das Video ins Netz gestellt und hat Walter Lübke dann erschossen, sondern der Generalbundesanwalt ermittelt auch gegen ihn wegen eines mutmaßlich rassistischen Messerangriff 2016 direkt bei ihm in der Nähe und genau zwischendurch und das deckt sich sozusagen jetzt erst auf. Gibt es so eine Parallelität zum NSU-Komplex? In der Zeit, wo der NSU gemordet hat, hat Stefan Ernst sich address Listen angefertigt mit möglichen Zielen in seiner Gegend. Ein halbes Jahr bevor der NSU in der Kölner Keupstra
ße eine Nagel Bombe gezündet hat, war Stefan Ernst in einem Steinbruch, wo es auch ein Sprengstoff Lager gab mit einer Propan Gasflasche unterwegs. Eine Propan Gasflasche ist auch bei dem Anschlag in der Kölner Keupstraße verwendet worden. Wir wissen auch nicht, was das alles bedeutet, aber wir können hier eben erkennen, es gibt eben einzelne Personen und natürlich ihr Leben lang aktive Neonazis, wo die Gesellschaft die gesellschaftliche Stimmung als Verstärker wirkt. Und Neonazis kommen zu ähnlichen Zeiten auf ähnliche Ideen oder haben sich eben gekannt. Das wissen wir noch nicht, aber das muss man natürlich immer wieder im Blick behalten. Und dieser Artikel von Exit Recherche, der dreht sich eben darum, dass Stefan Ernst im letzten Jahr gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Komplizen Marcus H. in Chemnitz mit bei den rassistischen Aufmärschen war. Das heißt, da ist dieser Bezug darauf. In der Gesellschaft gibt es eine rassistische Stimmung, die zeigt sich auf der Straße und man geht dort auch hin. Und später geht man, ermordet man eben jemanden aus politischen Gründen. Das kann man hier eben sehr deutlich sehen. Genau. Und dann natürlich der Punkt. Was könnte das heißen? Und als Vorschläge habe ich da mitgebracht. Also wie könnte man aus diesen Kontinuitäten lernen? Ich gehe jetzt durch. Das sind sozusagen so Stichpunkte. Es geht natürlich darum, rechten Terror zu erkennen. Wie gesagt, rechter Terror funktioniert als Botschaft Staat. Man kann ihn erkennen an der Vorgehensweise, man kann ihn erkennen an der Auswahl der Opfer. Und deswegen liegt es eben auch an uns, uns von Polizei, Politik und Behörden nicht erzählen zu lassen, dass es sich bei Anschlägen, die eigentlich danach aussehen, dass sie rassistische Anschläge sein könnten, dass es eben dann doch keine rassistischen Anschläge sein sollen. Also wir gehen da eben nach der Maxime von Ibrahim Arslan, der ja den Brandanschlag von Mölln überlebt hat. Und der sagt eben solange uns nicht das Gegenteil bewiesen ist und
ein Mensch angegriffen wurde, bei dem es möglicherweise einen rechten oder rassistischen Hintergrund geben könnte bei diesem Angriff, solange uns nicht das Gegenteil bewiesen wird, gehen wir davon aus, dass es sich um einen rassistischen. Und rechten Anschlag gehandelt haben könnte. Dann muss es eben darum gehen, den Betroffenen zuzuhören und sie eben ernst zu nehmen. Das ist etwas, was eben in den letzten Jahren oder? Ja, das wird in den letzten Jahren gemeinsam erkämpft, aber ist eben bis zur selbst Enttarnung des NSU hat das eben nicht funktioniert. Und das ist genau der Punkt, warum wir den NSU eben auch nicht als das erkannt haben, was er war. Und seitdem. Jetzt ist aber viel Bewegung und gemeinsames Kämpfen nämlich. Es wird gemeinsam die Erinnerungen an rechten Terror bzw. an die Betroffenen und an die Opfer von Rechten Terror wird jetzt gemeinsam eben erkämpft, um ja nicht die Deutungshoheit bei Politik und Medien und so weiter zu lassen, sondern diese Deutungshoheit eben den Betroffenen und den Angehörigen zurückzugeben. Sie sagen dann Es ist ja schon angedeutet, dass es dann so schnell gesagt muss man natürlich noch mal gemeinsam diskutieren. Was kann das genauer bedeuten? Rechten Terror muss die gesellschaftliche Grundlage entzogen werden. Rassismus ist in der gesamten Gesellschaft verbreitet, so wie auch andere rechte Ideologie. Und das bildet die Grundlage für rechten Terror. Und dieses Spiel müsste man als Gesellschaft natürlich nicht mitspielen, sondern man könnte genau diese Grundlage entziehen. Das heißt, das fängt dann, wie man immer so schön pädagogisch sagt, bei jedem Einzelnen und jeder Einzelnen an. Dass wir auf diese Kontinuität des rechten Terrors hinweisen, soll aber nicht dazu führen, dass es so eine Normalisierung gibt. Also wir wollen nicht damit erreichen, dass man, wenn rechter Terror geschieht, dass man sagt das kennen wir ja schon, alles total normal und irgendwie nichts Neues. Das ist gar nicht der Zweck dessen, dass wir zeigen wolle
n, da gibt es diese rote Linie, sondern es soll eben genau dazu führen, dass man sich weiter darum kümmert und eben darum kämpft, dass es das nicht mehr gibt. Das ist das Ziel dieser Analyse. Und das ist das Ziel dessen, dass wir diese ganzen Fälle versuchen, stärker an die Öffentlichkeit zu bringen. Und eben nicht, dass man, wenn etwas passiert, das dann mit so einem Schulterzucken weg zuckt oder mit einer ironischen Bemerkung irgendwie wegwischt. Eigentlich wollen wir genau das Gegenteil erreichen. Wir wollen, dass rechte Netzwerke entlarvt und zerschlagen werden. Ähm, ja, daran können wir versuchen, alle gemeinsam zu arbeiten. Und natürlich auch sehr wichtig Die Geheimdienste müssen abgeschafft werden. Das ist noch so eine Kontinuität. Die ist jetzt so ein bisschen außen vor geblieben. Der ganze Blick auf die Kontinuitäten des rechten Terrors war natürlich total unvollständig. Da gibt es noch weitere Kontinuitäten, da gibt es noch sehr, sehr, sehr viele weitere Fälle. Aber dieser Vortrag war jetzt nicht irgendwie acht Stunden, sondern 50 Minuten. Deswegen habe ich diese Fälle so ausgewählt. Aber wir treffen eben ganz oft auf die Geheimdienste, treffen eben ganz oft auf den Verfassungsschutz. Und deswegen kommen wir auch immer zu dem Schluss, dass man letztlich die Geheimdienste eben abschaffen und durch etwas Besseres ersetzen müsste, um rechten Terror tatsächlich entgegentreten zu können, weil sie eben hier als Teil des Problems erscheinen. Das geht nicht. Genau das sozusagen unsere, meine Gedanken dazu, was man aus diesen Kontinuitäten schlussfolgern könnte. Und wir haben jetzt auch noch genau ein bisschen Zeit für Fragen und Anmerkungen, wenn ihr möchtet. Danke schön! Bitte schön. Ich hoffe, der Applaus galt der Caro nicht dem Inhalt. Ihr seht da zwei Mikrofone, an einem steht schon ein Einsatz. Du meintest, du würdest gerne die Geheimdienste abschaffen und durch was besseres ersetzen. Was könnte das sein? Na, das sind ja Sachen, die zum Beispiel in Thüringen
schon versucht werden. Das heißt, da muss es um Transparenz gehen, da muss es um eine mögliche gesellschaftliche Kontrolle gehen. Also etwas, was momentan bei Geheimdiensten absolut nicht möglich ist und eben um eine wissenschaftliche Arbeitsweise. Und in Thüringen wird sozusagen schon eine parallele Struktur auch gebaut, wo das genau das eben versucht wird, wissenschaftlich zur extrem Rechten zu arbeiten, transparent und irgendwie gesellschaftlich kontrollierbar. Also so müsste das funktionieren. Und so wie Geheimdienste eben jetzt an Informationen kommen, ist es eben intransparent und diese Informationen kommen auch häufig nur oft ein halbes Jahr, nachdem das eben schon von Antifaschistinnen beispielsweise veröffentlicht wurde. Information, das heißt, dass es auch da sehr unzureichend. Danke. Nächste Frage will noch jemand keine Fragen? Ihr wisst schon alles was? Ja, bitte schön. Erst mal danke für den Vortrag und den Mut. Und ich würde gerne wissen, wenn du dir etwas wünschen könntest, um diese Kontinuitäten des rechten Terrors bewusst zu machen und anerkannt zu machen. Was wäre das? Aber ich glaube, es müsste schon grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen geben dafür, dass rechter Terror wirklich abgeschafft wird, also das heißt eine Gesellschaft, in der Menschen solidarisch zusammenleben, eine Gesellschaft, die eben keine Grundlage für rechten Terror bietet, das heißt eine Gesellschaft, in der dann Rassismus aufgearbeitet und aufgelöst wird. Das gleiche gilt für Antisemitismus, Sexismus, Homo Feindlichkeit, in der eben diese Ideologien nicht mehr so eine breite Verbreitung haben, wie eben Studien wie die Mitte immer wieder zeigen. Das wäre so mein Wunsch und wie man da hinkommen könnte, wäre natürlich mehr Aufmerksamkeit für das Thema. Größere Demonstration, größerer gesellschaftlicher Druck, dieses Thema ernst zu nehmen, in den Kontinuitäten zu sehen, weg von den Einzelfällen, weg von den Einzeltätern und tatsächlich versuchen, gesellschaftlich und gemei
nsam dieses Problem eben aufzulösen. Und das gehört natürlich auch dazu, dass die AfD wurde schon als rechtsterroristische oder als parlamentarischer Arm des Rechtsterrorismus bezeichnet und genau diese Zusammenhänge zu erkennen, ernst zu nehmen und dementsprechend auch an dem Thema zu arbeiten. Ich sehe dich dort rechts, bitte. Ja, also vielen Dank erst mal! Eure Arbeit ist unglaublich wichtig und kontinuierlich, so wie ich das mitbekomme und wahnsinnig umfänglich. Also viel Arbeit. Meine Frage ist, was können die Menschen, die hier sitzen, dabei helfen oder wie können sie helfen bzw. was glaubst du hier? Mensch im Alltag bei einer solchen Arbeit helfen kann. Na, dass Menschen lokal sozusagen im Blick haben. Was passiert eigentlich? Gibt es vielleicht Angriffe in meiner Gegend, die rechts motiviert sein könnten? Kann ich das vielleicht einer größeren Öffentlichkeit bei Social Media oder so mitteilen? Es ist ja etwas, was total gut klappt, ehrlich gesagt. Und was mir auch Mut macht, dass eben viele Menschen ja Fälle besser einordnen können. Das ist bei Twitter, Social Media, aber auch medial immer mehr Gegenstimmen gegen so Narrative. Es gäbe ja, es gäbe keinen rassistischen Hintergrund bei bestimmten Fällen und so weiter, weil zum Beispiel kein Bekennerschreiben gibt. Das übrigens rechter Terror funktioniert meistens ohne Bekennerschreiben. Es ist so die größte, der größte Irrtum, was rechten Terror betrifft. Es gibt keine Bekennerschreiben. Die Tat ist das Bekenntnis, jedenfalls, dass man das erkennt und in seiner Gegend eben öffentlich macht und gleichzeitig auch noch mal in die Vergangenheit schaut. Gibt es vielleicht Fälle, die hier vergessen wurden? Kann man gemeinsam gedenken, Initiativen gründen? Kann man mit Betroffenen in Kontakt kommen? Also so etwas eben selber an dem Thema lokal und gemeinsam zu arbeiten, das ist etwas, was immer hilft. Und ansonsten ja, wir NSU hat als Organisation. Wir freuen uns immer über Aufmerksamkeit und Unterstützung. Es ist ja
klar. Aber wir sehen eben auch, wie bundesweit es immer mehr Initiativen gibt, die genau diese Arbeit machen. Und das ist eben auch unersetzbar und unheimlich wichtig. Danke! Wirst du wegen deiner Arbeit bedroht? Und wenn ja, wie gehst du damit um? Also immer wenn Antifaschistinnen sozusagen zum Thema extreme Rechte arbeiten, gibt es auch Bedrohungen. Das ist bei NSU Watch nicht anders und wir sprechen da sozusagen gemeinsam darüber und haben eben den Vorteil, wir sind ja ein bundesweites Bündnis, dass wir eben mit so was nicht alleine dastehen, sondern eben darüber austauschen können. Aber ich jetzt als ja weiß, deutsche Personen haben natürlich immer eine andere Positionierung in der Gesellschaft als Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Das heißt, ich kann mich immer entscheiden ein Antifa T-Shirt anzuziehen oder nicht und entsprechend eben mich auch auf der Straße bewegen zu können. Und deswegen sind wir da immer noch diejenigen, die von uns sozusagen als weiße Deutsche markiert sind. In einer privilegierten Position, würde ich sagen. Ich glaube danke schön. Ich glaube das wars. Ja, bleib wachsam, kann nicht passieren.